Angst vor Schlangen?
...dann ist der Schlangenzoo Eschlikon wahrscheinlich eine echte Herausforderung für dich. Am 07.10.2022 durfte die PGW exklusiv diese imposanten Tiere fotografieren. Mutter und Tochter Schmid-Villars führen diesen Zoo mit viel Liebe, Herzblut und Knowhow, wie wir bei der Einführung und auch danach bei der eigentlichen Führung merkten. Selbst ein Schlangenexperte konnte bestimmt noch das eine oder andere interessante Detail erfahren!
Auf den Bilder oben seht ihr ein Schlangenskelett, eine Schlangenhaut und ein 6 Meter langes Schlangenleder in der Hand von Seniorchefin Frau Villars.
Mich hat besonders gefreut, dass meine Freundin aus der Primarschule, Tanja Bieri-Mauro, mit von der Partie war, hoffentlich wird sie bald Mitglied der PGW (wir können ein bisschen Frauenverstärkung gebrauchen).
Speziell ist in diesem Blog auch, dass es ausnahmsweise Fotos von mir gibt, normalerweise stehe ich nur hinter der Kamera. Aber meine lieben Fotografenkollegen haben ein paar gelungene Schnappschüsse von mir gemacht, die ich euch nicht vorenthalten will. Die beiden nicht angeschriebenen Fotos hat Walti Ruosch mit meinem Handy geschossen, die anderen Fotos wurden mir von Jürg Rutishauser, Ernst Friedli und Christof Roost zugeschickt (hier nur eine kleine Auwahl, schliesslich geht es ja um Schlangen, auch wenn böse Zungen behaupten, dass es da wenig bis gar keinen Unterschied gibt: das gelbe und das braune Tier sind die Schlangen...).
Die Geschichte habe ich direkt von der Homepage des Schlangenzoos kopiert, ich finde, sie ist informativ und der Zoo hat ein bisschen Werbung verdient: Der einzige Schlangenzoo in der Schweiz wurde am 1./2. Juli 2000 eröffnet. Er ist das Werk des Maschineningenieurs Jean-Claude Villars. Ein Besuch des seiner Zeit bekannten "Tierli Walter" (der kam auch jeweils zu uns in die Schule - das Highlight des Jahres!) im Schulhaus Münchwilen, war der Auslöser für die Faszination, die Schlangen noch heute auf Jean-Claude Villars ausüben. Früher Eigentümer und Gründer der Villars AG (Herstellung von Beschichtungsanlagen), führt Jean-Claude Villars heute den Schlangenzoo mit seiner Frau Hilde Villars. Bevor der Schlangenzoo in der heutigen Form entstand, hat Jean-Claude Villars seine Tiere im eigenen Heim gehalten. Alles begann bei dem Erwerb seiner ersten zwei Kornnattern im Jahre 1994. Nach dem Verkauf seiner damaligen Firma, die Villars AG, konnte er sich noch intensiver mit den Schlangen auseinandersetzen und so fanden 50 Schlangen Platz in seinem Haus. Freunde, die mit dem Hobby von Jean-Claude Villars vertraut waren, ermutigten ihn, seine Schlangen-Sammlung der Öffenlichkeit zugänglich zu machen. Die Idee fand beim Schlangenfreund aus Wallenwil Anklang. 1998 entschied er sich dann, ein Vivarium zu bauen. Nach der erfolgreichen Suche nach einer Lokalität und der anschliessenden Fertigstellung des Baus, gestaltete und führte er den Bau der Anlage für die Tiere selber aus. Seine Frau, Hilde Villars, die anfänglich skeptisch gegenüber dem ausserordentlichen Hobby ihres Mannes war, führt heute den Schlangenzoo mit ihrem Mann und hat wesentlich zum Erfolg des Schlangenzoos beigetragen. Sie erledigt zum Beispiel die Aufzucht der jungen, ungiftigen Schlangen und ist für die Futterzucht der Schlangen zuständig. Zusammen sorgen sie für das erfolgreiche Bestehen des Schlangenzoos.
Im Laufe der Zeit konnte sich der Schlangenzoo so erfolgreich etablieren, dass die Kapazitäten von Jean-Claude und Hilde Villars ausgeschöpft wurden. Mittlerweile wurde das Team um die Tochter, Fabienne Schmid-Villars sowie Joel Müller erweitert.

So nun aber endlich zu den wahren Akteuren dieses Nachmittags! Ok, Akteure ist übertrieben, denn die Tiere liegen grösstenteils tiefenentspannt herum. Wir erfuhren, dass es sogar eine Schlange gibt, die das ganze Leben lang am gleichen Platz liegt und noch nicht einmal aktiv jagt! Die grösste, jemals lebend gefangene Schlange war 9.80 gross und es ist ein Preisgeld von $40'000 ausgesetzt, falls jemand eine lebende 10-Meter-Schlange fängt (tot kann man sie länger ziehen). Ausserdem erfuhren wir ein wichtiges Detail, welches wir in der Schule anders gelernt haben: es ist beileibe nicht so, dass runde Pupillen bei Schlangen bedeuten, dass sie ungiftig seien und länglich, geschlitzte Pupillen auf Gifitgkeit hindeuten würde (auf die Schweizer Schlangen trifft dieser Umstand zu) - man sollte sich im Ausland auf keinen Fall darauf verlassen, aber es ist eh nicht ratsam, den Tieren so nah zu kommen, dass man ihnen in die Augen sehen kann.
Eine Schlange ist ein Raubtier und frisst im Normalfall nur Lebendbeute (in der Schweiz ist Fütterung mit Lebendtieren nicht erlaubt, die tiefgefrorenen Mäuse müssen gar als Fleisch aus dem Ausland importiert werden, da sie bei uns als Haustiere gelten und nicht verfüttert werden dürfen). Für Tiere, die man nicht an Totfütterung gewöhnen kann, braucht es eine spezielle Erlaubnis. Diese Maus in der Bildstrecke ist bereits tot. Wenn man genau auf die trüben Augen der Schlange schaut, sieht man, dass sie nicht etwa vor der Häutung steht, nein, sie leidet an grauem Star.
Schlangen fressen ihre Beute immer vom Kopf aus, denn so flutscht die Beute, die ja ganz verschlungen wird, besser runter (Fellrichtung) und die Beinchen und Füsse bleiben in "Fahrtrichtung" und werden nicht umgeknickt. Schlangen hängen ihre Kiefer übrigens nicht aus, sondern haben dehnbare Bänder und ein gespaltenes Kinn, das bei der Schlingung hilft. Auch wenn es auf dem Bild unten so aussieht: Schlangen haben ausser ihren beiden Fang- respektive Giftzähnen gar keine Zähne. Das grimmige Maul mit den fletschenden Zähnen ist nur eine Zeichnung zur Täuschung der Feinde.

Da Schlangen ihre Beute mangels Zähne ganz verschlingen, enthält ihr Maul kaum Bakterien. Wenn man also von einer ungiftigen Schlange gebissen wird, muss man die Wunde nicht einmal desinfizieren, man wird keinen Infekt bekommen. Lustig ist es aber dennoch nicht.
Ganz besonders angetan hat es mir aber eine spezielle Bewohnerin des Schlangenzoos, nämlich das süsse Chamäleon Lola. Frisch gehäutet präsentierte es sich uns in leuchtendem Grün.
Leider sass die schöne Lola stoisch uns abgewandt und hatte wenig Lust, Model zu spielen. Besonders schön war, dass uns keinerlei Zeitdruck gemacht wurde. Wir konnten frei fotografieren, die Besitzerinnen standen für Fragen zur Verfügung, wie man oben sieht, durften wir uns auch mit den Schlangen "dekorieren" und wir erfuhren viel Wissenswertes. Auch kleine Anekdoten kamen nicht zu kurz, so erzählte uns Frau Villars, dass der eine Netzpython sogar einen Auftritt in Zürich mit Anastasia in einem Konzert hatte.
Zu guter Letzt wurde noch ein Gruppenfoto gemacht, danke Roberto Manuzzi, dass du es uns zukommen lassen hast:
